Multimodales Behandlungskonzept
Wie sieht die Behandlung aus?
Wir verfolgen ein multimodales, interdisziplinäres Konzept. Und wir haben einen psychotherapeutischen Schwerpunkt. Unser Team besteht aus sehr unterschiedlichen Berufsgruppen, jede bringt ihre eigene Sicht- und Arbeitsweise mit. Das ergänzt sich perfekt. Es stehen uns viele therapeutische Werkzeuge zur Verfügung, die wir individuell auf den Patienten anpassen.
Was passiert in der Therapie?
Jeder Patient wird einer Gruppe zugeteilt und bekommt einen Therapieplan. Den roten Faden bilden die verschiedenen Gruppentherapien. Neben den psychologischen Gruppentherapien wird eine Vielzahl an weiteren kreativ und körpertherapeutischen sowie pflegerischen Gruppen zu unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten. Auch die Kunsttherapie hat einen großen Stellenwert bei uns. Alle Sinne sollen angesprochen werden. Vielleicht hilft es dem Patienten aber auch, an einer Kompetenzgruppe teilzunehmen, wo er seine Kommunikationsstrategie verbessern lernt. Er kann aber auch bei der Gartentherapie mitmachen oder sich der Kochgruppe anschließen. Neben den Gruppentherapien erhält der Patient Einzeltherapien. Wichtig ist hier auch die Sozialtherapie, also die Beratung zu Themen wie Beruf und Familie. Im Rahmen der regelmäßigen ärztlichen Gespräche wird der Patienten z. B. auch bezüglich Medikamenten beraten, wenn das sinnvoll ist.
Die Auswahl klingt beeindruckend. Gibt es darunter Angebote, die wenig Anklang finden?
Die Kunsttherapie oder manche körperlichen Ausdrucksformen liegen vielleicht nicht jedem. Doch wer sich nach anfänglichem Zögern drauf einlässt, entdeckt meist, dass es ihn doch weiterbringt. Das ist eines der Ziele dahinter. Die Patienten sollen neue, überraschende Erfahrungen machen: Den Körper spielerisch erleben, auch mal kindliche Anteile ausleben und wieder Zugang zu Gefühlen bekommen, die lange schlummerten.
Konkrete und erreichbare Therapieziele
Eine Therapie dauert zwischen vier und acht Wochen. Ist in dieser Zeit eine Heilung möglich?
Bei chronischen Erkrankungen, und darunter leiden die meisten Patienten, ist Heilung etwas hoch gegriffen. Uns geht es um Verbesserung der Lebensqualität: Linderung der Beschwerden, mehr Lebensfreude. Dazu vereinbaren wir konkrete und erreichbare Therapieziele, zum Beispiel: nicht mehr aufbrausend sein, nein sagen können, sich abgrenzen können.
Wie geht es für Patienten nach der Therapie weiter. Gibt eine Nachsorge?
Wir ermutigen und unterstützenunsere Patienten noch während ihres Aufenthalts, Kontakte zu ambulanten Therapiemöglichkeiten zu knüpfen. Was bei uns erarbeitet wurde, soll erhalten bleiben und weiter ausgebaut werden. Wir überlegen gemeinsam mit ihnen, was dazu nötig ist. Und wir bieten ein Nachgespräch an, um zu erfahren, wie es ihnen ergeht.
Fühlen Sie sich mehr als Mediziner oder als Psychologe?
Ich fühle mich am ehesten als Arzt. Als jemand, der sich neugierig dem Menschen nähert, mit allem, was er als Person an Erfahrungen und Sichtweisen, Gedanken und Gefühlen mitbringt. Das ist mein Ansatzpunkt, ihn zu verstehen: Vom Symptom taste ich mich vor zum Menschen dahinter.